Warum die Leber ohne ihre Darmbakterien nicht leben kann

Wenn der Haussegen schief hängt

Was sie nicht alles für uns tun! Unsere Darmbakterien. Sie erledigen fleißig ihre Arbeit im Stillen – naja was heißt still… manchmal hört man sie ja doch. Aber sie erledigen so viele Aufgaben, ohne dass wir davon wissen und es wertschätzen. Wie wichtig unsere winzigen Helferlein sind, merken wir schnell, wenn mal was nicht mehr klappt wie gewohnt. Der Bauch ist aufgebläht und auf dem Klo flutscht es nicht so, wie es soll. Aber auch Müdigkeit, Allergien, Kopfschmerzen, ständige Infekte, ja sogar Entzündungen und vieles mehr können am schiefen Haussegen im Darm liegen. Wie wichtig unsere winzigen Freunde, das Mikrobiom, nicht nur für die Verdauung, sondern für das gesamte Ökosystem Mensch sind, rückt immer mehr in den Fokus der Wissenschaft.

Leber: „Nicht ohne meine Darmbakterien!“

Die Technische Universität München hat festgestellt, dass ein gut und richtig besiedelter Darm die Grundvoraussetzung für die Regeneration der Leber ist. Die winzigen Leber-Retter, spezielle Darmbakterien, zerlegen Kohlenhydrate in kurzkettige Fettsäuren. Diese wiederum sind ein entscheidendes Baumaterial für die Zellhaut der Leberzellen. Ohne die Fettsäuren ihrer geliebten Bakterien weigern sich die Leberzellen schlicht und ergreifend, zu wachsen und sich zu teilen.1 Eine gute Darmflora ist somit Grundvoraussetzung für eine gesunde Leber!

Darm-Körperachsen

Die Leber-Darm-Achse ist nur eine der vielen Körperachsen, bei denen der Darm einen wesentlichen Einfluss hat. Unsere Darmbakterien machen 70% unserer Immunzellen aus, produzieren antientzündliche Stoffe, stehen eng mit allen Schleimhäuten und unserer Haut in Verbindung, sorgen für eine heile Darmschleimhaut, helfen der Leber, bekämpfen Erreger… und vieles mehr! Wenn der Haussegen irgendwo im Körper schief hängt, lohnt sich also immer ein Blick auf unsere fleißigen Darmbakterien. Mittels Labordiagnostik können Dysbalancen erkannt werden. Ebenso erhält man wichtige Informationen zum Zustand der Darmschleimhaut und ob vielleicht sogar ein Leaky Gut („löchriger Darm“) vorliegt.

Unsere Lebens-Retter verhungern – Darmbakterien in der Not

Unsere Darmbakterien brauchen Nahrung, um zu überleben und um all die gesunden lebenswichtigen Stoffe für uns herzustellen. Ihre Leibspeise sind Ballaststoffe. Leider sind in unserer Nahrung nur noch geringe Mengen davon zu finden. Und wenn noch eine eher ungesunde „Schnell“-Kost auf dem Tisch landet, gehen die Bakterien essensmäßig leer aus. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt mindestens 30 Gramm Ballaststoffe pro Tag. In der Regel essen die Deutschen aber gerade mal 23 bis 25 Gramm, viele auch nur 20 Gramm. Wenn überhaupt. 68 % der Männer und 75 % der Frauen erreichen laut DGE den Richtwert nicht.2 Dabei ist laut EFSA nachgewiesen, dass eine höhere Aufnahme von Ballaststoffen mit gesundheitlichen Vorteilen verbunden ist (z. B. einem geringeren Risiko für Herzkrankheiten und Typ-2-Diabetes sowie der Erhaltung des Gewichts).3 Und trotzdem lassen wir unsere Leber- oder vielleicht sogar besser: Lebens-Retter am Hungertuch nagen.

Wir ermorden unsere Darmbakterien!

Wir lassen unsere Darmbakterien aber nicht nur hungern – nein! Wir tun so einiges, um sie wirklich umzubringen. Medikamente, wie Schmerzmittel und Antibiotika, sind sehr toxisch für unser Milieu. Antibiotika beispielsweise töten 90% der Darmflora. Ja das ist sogar ihre Aufgabe – Bakterien zu töten. Aber es sterben eben nicht nur die, die uns schaden, sondern auch unsere Lebens-Retter. Und damit stören wir auch die natürliche Balancierung unseres Ökosystems. Manchmal ist die Einnahme eines Antibiotikums absolut notwendig und lebensrettend, aber bereits während der Einnahme sollten wir uns gebührend um unsere gewollten Bakterien kümmern – damit sie danach noch oder wieder da sind, und uns und unser Ökosystem lenken, ausbalancieren und leiten.

Iss dich glücklich – mit Futter für die Darmbakterien

So sieht also unsere Dankbarkeit aus… Verhungern lassen und ermorden? Dabei wäre es so leicht, täglich die wichtigen Ballaststoffe der Ernährung zuzuführen. Und damit den Bakterien nicht auf Dauer langweilig wird – bitte Abwechslung! Du willst ja auch nicht Tag ein Tag aus das Gleiche essen, oder? Am besten viele verschiedene Ballaststoffe zeitgleich anbieten. Jedes Bakterium isst dann das, was es liebt und gerade braucht. Es gibt so wunderbare Lebensmittel, die viele Ballaststoffe enthalten. Und wenns mal nicht so klappt mit den Ballaststoffen (mehr als 30 Gramm täglich ist gar nicht so einfach) – gibts hier tolle Produkte mit vielen verschiedenen Ballaststoffen, die einfach ins Essen gestreut werden können und so unsere Lebens-Retter satt und glücklich machen – und damit schlussendlich auch uns selbst. Das sind wir ihnen und uns selbst schuldig, oder nicht?

Beende den Kampf der Darmbakterien!

Unsere „guten“ Bakterien kämpfen mit den „schlechten“ Bakterien um den Platz im Darm. Und es ist unsere Aufgabe die Voraussetzungen zu schaffen, dass unsere Lieblinge gewinnen: Mit vielen Ballaststoffen, dem passenden Milieu und viel Liebe! Manchmal sind die guten Bakterien aber derart in der Unterzahl, dass der Kampf ewig andauern würde – dafür gibt es eine Lösung: Das Ansiedeln neuer guter Bakterien durch Trinkkuren. Damit schenkt man neue Freu(n)de. Und sind unsere „guten“ dann in der Überzahl, sind die „schlechten“ auch schnell besiegt und es kehrt wieder Ruhe ein im Darm. Und somit auch in uns selbst.

Kümmerst du dich um deinen Darm, kümmerst du dich um dich. Das Ergebnis ist Frieden im Darm … und somit auch Frieden in dir.

Quellen:

Quelle 1: Mikrobiom entscheidend für Leber-Reparatur

Quelle 2: Deutsche Gesellschaft für Ernährung (Hrsg.): Leitlinie Kohlenhydrate kompakt – Kohlenhydratzufuhr und Prävention ausgewählter ernährungsmitbedingter Krankheiten. 1. Auflage, Bonn (2011) S. 41 

Quelle 3: EFSA legt europäische Referenzwerte für die Aufnahme von Nährstoffen fest

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